BDSMer und Swinger – unvereinbare Gegensätze?

Von Mario Meyer
Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
BDSMer und Swinger – unvereinbare Gegensätze?
BDSMer und Swinger – unvereinbare Gegensätze?

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Gibt es Gemeinsamkeiten bei BDSMern und Swingern?

Lassen sich BDSMer und Swinger miteinander vereinbaren? Schließlich unterscheiden sich die Vorlieben und Praktiken zu einem großen Teil, obwohl es auch Übereinstimmungen gibt. Allerdings gehen die individuellen Vorstellungen beider oftmals in völlig verschiedene Richtungen. Während sich manche SMer gar nicht vorstellen können zu swingen, ist das für andere hin und wieder völlig in Ordnung. Manche führen sogar ein Doppelleben. Doch welche Unterschiede und Übereinstimmungen gibt es eigentlich?


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Die Jagd nach dem nächsten Orgasmus

Ob BDSMer und Swinger gemeinsame erotische Erlebnisse haben können? Fangen wir damit an, dass sich die Neigungen beider unterscheiden. Viele BDSMer behaupten, sie könnten ihre Neigungen und Vorlieben in einem Swingerclub nicht verwirklichen. Für sie ist die Zweisamkeit viel wichtiger. Sie wünschen keine Ablenkung.  Zudem ist bei den BDSM-Praktiken ein hohes Maß an Vertrauen notwendig. Das ist bei Swingern etwas anders und nimmt keinen hohen Stellenwert ein. Daher ist es häufig schwierig, BDSMer und Swinger unter einen Hut zu bringen. Erstere würden sich niemals einem Fremden hingeben. Dennoch sind natürlich Kombinationen möglich. Es kommt auf das Auge des Betrachters an.

BDSMer und Swinger – unvereinbare Gegensätze?

Wenn eine devote Frau gewisse Aufgaben für ihren Meister erledigen muss, fällt das in den BDSM-, aber auch in den Swinger-Bereich. Voraussetzung dafür ist, dass sie als Aufgabe Sex mit anderen Partnern haben soll. Anhänger des BDSM und Swinger lassen sich also doch manchmal vereinbaren. Dann gibt es wiederum Menschen, die sich dem SM zugehörig fühlen, die niemals einen Swingerclub betreten würden, weil es nicht ihren Vorstellungen entspricht. Letztendlich macht jeder das, wobei er sich wohlfühlt. Die Vorlieben der BDSMer und Swinger können sich durchaus überschneiden.

Facettenreiche Praktiken in beide Richtungen

Andererseits gibt es Swinger, die ab und zu einen Abstecher in den BDSM-Bereich machen und sich dabei mit anderen Paaren treffen, um Sklavinnen zu tauschen. In einen Swingerclub zu gehen, käme ihnen dafür nicht in den Sinn. BDSMer und Swinger kommen zusammen, wenn sie gemeinsame Interessen haben. Dann gibt es wieder die BDSMer, die in Bezug auf das gemeinsame Swingen sehr intolerant sind und es nicht mögen, wenn sich daraus ein Mix ergibt. Für sie gehen ihre Neigungen sehr tief, sie kommen sogar in Kontakt mit der eigenen Seele. Während beim Swingen alles sehr locker und querbeet ist, ist das Ausüben von BDSM sehr intim.

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Beim Swingen dagegen geht es um den Sex mit möglichst vielen anderen, Tiefgang ist weniger vorhanden. Im Prinzip interessieren sich Swinger nicht für die jeweiligen Partner. Geht es zur Sache, schauen viele andere dabei zu und zollen den Akteuren im Grunde wenig Respekt. Beim BDSM dagegen geht es sehr wohl um Respekt, bei den Swingern dreht sich alles um die Geilheit. Trotzdem sind BDSMer und Swinger vereinbar, da sich einige Interessen überschneiden. Es gibt übrigens auch Swingerclubs für BDSMer oder in herkömmlichen Swingerclubs extra Räumlichkeiten für sie.

Darum geht es nicht immer um den reinen Akt

Natürlich haben auch BDSMer Sex miteinander, doch er gehört nicht unbedingt dazu. Wenn sie ihn haben, ist es für viele wichtig, währenddessen für sich alleine zu sein. Dabei spielt es keine Rolle, wo sie sich gerade befinden. Trotzdem sind einige BDSMer der Meinung, dass eine strikte Trennung von beidem nicht sein muss. Auch gibt es BDSMer, die Swingerclubs meiden, wenn sie ihre Neigungen ausleben. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass Menschen ohne diese Vorlieben kein Verständnis dafür haben. Sie würden einen Swingerclub nur besuchen, um herkömmlichen Sex zu haben, alles andere bleibt dort außen vor.

Wenn es um BDSMer und Swinger geht, glauben Swinger, dass BDSMer denken, ihre Praktiken wären dem herkömmlichen Sex deutlich überlegen, was den meisten jedoch Unrecht tut. Sie können sich nämlich vorstellen, dass Menschen mit anderen Neigungen denselben Spaß dabei fühlen. Swingerclubs, in denen sich Räume für BDSMer befinden, können häufig sogar abgeschlossen werden. Das erlaubt den Nutzern, dort für sich zu sein und ungestört zu bleiben. Eingerichtet sind die Zimmer mit Böcken, Käfigen, gynäkologischem Stuhl, Hängepunkten, Liegen oder Vorrichtungen für Bondage.

So lassen sich auch im Swingerclub die Vorlieben ausleben. Herr und Sklavin, Herrin und Sklave, alles ist in solchen Swingerclubs möglich, ohne von herkömmlichen Swingern beobachtet zu werden. Selbstverständlich gibt es Swinger, die jedem BDSMer im Club Respekt entgegenbringen und sich erst mit ihnen unterhalten, wenn sie fertig sind. Sie zeigen Interesse und fragen nach, welche Geräte oder Instrumente sie nutzen oder wie es sich anfühlt, diese – für einige doch extreme – Neigungen auszuleben. Viele möchten wissen, wie BDSMer bemerken, dass sie sich zu diesen Praktiken hingezogen fühlen.

Wenn sich BDSMer und Swinger in einem Club aufhalten, können sie das nutzen, um im Rahmen ihrer Vorlieben zusammenzukommen. So kann der Herr seiner Sklavin zum Beispiel befehlen, die anderen Gäste zu befriedigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Männer oder Frauen handelt. Harmonie zwischen den Richtungen ist möglich.

BDSMer und Swinger – welche Überschneidungen gibt es?

BDSMer und Swinger haben durchaus Überschneidungen bei ihren Praktiken. Es gibt Sklavinnenaustausch, Fremdnutzung, Wifesharing, O-Abende, Sex mit mehreren Männern oder Frauen und vieles weitere, was beim BDSM und beim Swingen vorkommt. Manchmal werden in normalen Swingerclubs Play-Partys veranstaltet, bei denen sich hauptsächlich BDSMer treffen, um ihre Praktiken auszuüben. Dort wird kaum ein herkömmlicher Swinger erscheinen. Tiefgang gibt es dabei eher nicht. Diesen finden viele BDSM-Anhänger nur, wenn sie alleine unter ihresgleichen sind. Die Sexpraktiken der Swinger erregen ihr Interesse nicht. Sie können sich nicht vorstellen, auf diese Art miteinander zu verkehren und begegnen sich lieber in eine Position mit Machtgefälle.

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Grundsätzlich lässt sich sagen, dass beides parallel existieren kann. Es gibt BDSMer, die in einen Swingerclub gehen, wenn sie das Bedürfnis danach haben und ihre BDSM-Neigungen privat ausleben, weil sie dann niemals einen Club aufsuchen würden. Hier gilt der Glaubenssatz „erlaubt ist, was gefällt“ auch für BDSMer und Swinger. Wenn sich beide Gruppen jeweils mit Respekt begegnen und tolerant den anderen gegenüber sind, lassen sich BDSMer und Swinger miteinander vereinbaren.

Wenn sich beide Seiten im Club begegnen

Gemäß den Erfahrungen, die BDSMer und Swinger gemacht haben, tolerieren Swinger sie meistens, wenn es in einem Club auch Räumlichkeiten für sie gibt. Ihnen ist bekannt, wo sich die BDSM-Räume befinden. Falls sie neugierig auf die Praktiken sind, gehen sie dorthin, um zuzuschauen. Wenn sie kein Interesse daran haben, meiden sie die Zimmer einfach.

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Während des Spiels vermitteln BDSMer, die mit Leib und Seele bei der Sache sind, gar nicht mal so sehr die Eigenschaften, die unwissende Menschen dahinter vermuten. Vielmehr strahlen sie dabei tiefe Gefühle und Liebe aus. Beim Swingen geht es nicht um Liebe.

Allerdings ist es auch beim BDSM möglich, dass die Praktiken mit wenig Begeisterung ausgeübt werden. Vor allem in den Swingerclubs. Das kann jederzeit passieren. Wer das vermeiden möchte, sollte weiterhin privat für sich bleiben.

BDSMer und Swinger – was sie noch voneinander unterscheidet

Wenn es um Erotik geht, ist immer Sicherheit gefragt. Das gilt für BDSMer noch einmal mehr, da sich ihre Praktiken von den herkömmlichen unterscheiden. Es geht dabei unweigerlich härter zu, so dass hier Sicherheit noch einmal mehr wichtiger ist. Deshalb unterhalten sich BDSMer vor dem eigentlichen Geschehen intensiv über alles, was passieren kann. Sie reden aber auch darüber, was absolut tabu ist. So wird zum Beispiel ein Safeword vereinbart, wenn gewisse Grenzen überschritten werden. Das bedeutet das Ende des Spiels.

Bei Swingern gibt es meist keine so langen Unterhaltungen, ehe Sie zur Tat schreiten. Nach einer kurzen Aufwärmphase legen sie einfach los. So etwas wie ein Stoppwort gibt es bei ihnen ebenfalls nicht.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Neigungen, Praktiken und Spielarten unter BDSMern einfach tiefer gehen und intensiver sind. Dabei ist deutlich mehr Gefühl im Spiel als bei Swingern, denen es ausschließlich um den Sex und das Befriedigen der eigenen Lust geht. Häufig ist es bei Swingerpaaren auch so, dass sie zusammen den Club verlassen, wenn einer der beiden seine Bedürfnisse erfüllt hat, selbst wenn es beim anderen nicht so ist. Beim BDSM werden immer die Bedürfnisse aller Beteiligten ins Spiel einbezogen.


Zuerst erschienen im my-kink-Magazin, Ausgabe 90

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