Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex

Von Jens Haberlein
Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex
Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex

4.9
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Nicht nur Männer haben Porno als Hobby

Auch Frauen verfügen über einen ausgedehnten Hang zur Erotik. Sein Hobby zum Beruf zu machen, ist der Traum vieler. Lockt er doch mit dem Gedanken, nie wieder arbeiten zu müssen, sondern nur das zu tun, was einem Spaß macht. Porno als Hobby und später als Hauptberuf ist durchaus möglich und dank der heutigen Möglichkeiten einfacher denn je. Doch ist dieser Berufswunsch wirklich erstrebenswert? Der SWR ist dieser Frage nachgegangen.


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Der Vollbild Beitrag vom Südwestdeutschen Rundfunk

Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex
Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex

Der gut recherchierte SWR Beitrag liefert Einblicke hinter die Kulisse der Pornobranche. Bereits die ersten Aufnahmen machen deutlich, dass es sich hier um keine schillernde Fantasiewelt handelt, sondern um ernstes Business. Porno als Hobby ist eben doch etwas ganz anderes.

Vor allem kommen die Mädels selbst zu Wort, die anfangs mit Porno als Hobby begonnen haben. Emma Secret, der Pornobeamte, Hana Noami, Texas Patti und Gabi Gold reden vor der Kamera Klartext. Positives, aber eben auch viel Negatives kommt zur Sprache. Vor allem Texas Patti nimmt in der für sie üblichen Art und Weise kein Blatt vor den Mund.
Hier wird ungeschönt über Agenturen berichtet, die Einnahmen einbehalten oder die Mädels zu irgendwelchen Handlungen überreden wollen. Manche dieser Agenturen stellen sogar Usertreffs mit den Amateurgirls in Aussicht, obwohl diese das überhaupt nicht wollen.

Wie von Texas Patti angemerkt, sind viele der Mädels, die Porno als Hobby entdecken, gerade einmal achtzehn. Somit sind sie zwar volljährig und voll geschäftsfähig, können aber teilweise die Konsequenzen ihrer Handlungen noch nicht vollends überblicken. Videos, die es einmal auf eine Sexseite geschafft haben, bekommt man da nicht mehr raus. Oder sie werden einfach an anderer Stelle erneut hochgeladen. Diese Videos werden die Mädels für die nächsten dreißig, vierzig Jahre ihres jungen Lebens begleiten. Mit allen negativen Begleiterscheinungen. Sollte das Amateurgirl eines Tages der Pornobranche den Rücken kehren und sich für einen normalen Job bewerben, können solche Videos sehr störend werden.

➤ Hobby-Porno-Girls

Auch von psychischen Langzeitschäden ist die Rede. Vor allem, wenn die Mädels sich des Geldes wegen auf sexuelle Handlungen einlassen, die sie eigentlich ablehnen. Schäden dieser Art können auch nach zwanzig Jahren noch auftreten. Eine offizielle Anlaufstelle für Camgirls mit psychischen Störungen gibt es nicht. Genauso wenig wie eine Gewerkschaft.
Außerdem kommt in dem Bericht ein Soziologe zu Wort, der sich vor allem mit dem Leistungsdruck, dem die Girls tagtäglich ausgeliefert sind, beschäftigt.

Ebenso ist eine Sozialarbeiterin, an die sich die Mädels aus der Branche mit Problemen wenden können, mit dabei. Das verleiht dem gesamten Bericht eine zusätzliche seriöse Note.

Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex
Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex

Was natürlich an dieser Stelle noch erwähnt werden muss: Der Vollbild Beitrag über Porno als Hobby und Berufswunsch wird von der schnuckeligen Rabea Westarp vorgetragen. Diese Tatsache allein macht den Bericht nochmals sehenswerter.

Für alle Interessierten ist dieser knapp dreißigminütige Beitrag in der Mediathek der ARD abrufbar.

Der große Player am Markt

Ganz klarer Marktführer ist MyDirtyHobby. Diese Plattform gehört zu Ylo (ehemals MindGeek). Zu diesem Konzern gehören übrigens auch die Seiten Pornhub, Youporn und Redtube. Es handelt sich hierbei also ganz unverkennbar um den Größten der Großen. Camgirls, die bislang Porno als Hobby betrachtet und nun beruflich angehen wollen, werden an MyDirtyHobby kaum vorbeikommen. Amateurgirls gibt es tausende.

Ohne bereits bestehende Fanbase ist es schwierig bis fast unmöglich, aus der Masse herauszustechen und auf sich aufmerksam zu machen. Hier bedarf es einen starken Partner. Bei MyDirtyHobby als Newcomer gepusht zu werden, kann den erwünschten Erfolg haben, oder zumindest einen gewaltigen Schub in die richtige Richtung geben. Genauso wie die regelmäßig stattfindenden Fanaktionen. Mädels, die Exklusivverträge mit MyDirtyHobby abschließen, werden hier natürlich bevorzugt behandelt und tauchen öfters auf den Bildschirmen der User auf.

Das alles hat natürlich seinen Preis. Dass ein Portal für die Bereitstellung der ganzen Technik und einer flüssigen Internetverbindung einiges an Kosten hat, ist klar. Diese Kosten müssen wieder eingespielt werden und ein Gewinn für das jeweilige Portal ist moralisch ebenfalls vertretbar. Doch was in diesem Rahmen noch als vertretbar bezeichnet wird, liegt, wie immer im Leben, im Auge des Betrachters. Die Portale erhalten Prozente von den Einnahmen der Mädels.

Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex
Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex

Webcamchat, gekaufte Bilder und Filme, Chatnachrichten, bei all diesen Einnahmen hält jedes Portal die Hand auf und kassiert mit. Die Zahlen variieren natürlich von Portal zu Portal. Doch soll MyDirtyHobby zu denen gehören, die eher gesalzene Preise nehmen. Von bis zu fünfundsiebzig Prozent ist hier die Rede.

Daher ist auf jeden Fall Vorsicht angesagt, wenn man sich an ein bestimmtes Portal bindet. Jedes Mädel muss sorgfältig prüfen, ob die vom Portal angebotenen Vorteile überwiegen, bevor sie sich vertraglich bindet.

Sollte Porno als Hobby auch ein Hobby bleiben?

Wenn man etwas, das man früher nur zum Spaß macht, nun beruflich angeht, wird es zwangsläufig zu Situationen kommen, auf die man beim Hobby verzichtet hat. Ein DJ muss beispielsweise plötzlich Musik auflegen, die ihm überhaupt nicht gefällt.

➤ Hobby-Porno-Girls

Schauspieler müssen Rollen annehmen, in denen sie sich selbst zum Idioten machen. Genauso wird ein Camgirl plötzlich mit Anfragen nach Sexualpraktiken konfrontiert, die ihr bislang zuwider waren. Analsex, Gangbang und SM sind nicht jedermanns Sache.
Wie also reagieren? Hier gibt es, je nach Camgirl, unterschiedliche Herangehensweisen. Die einen bleiben sich selbst und ihrer Linie treu, während andere den Wünschen ihrer User zuliebe nachgehen. Letztere sind übrigens deutlich in der Mehrzahl. Was den Druck auf die Mädels, die auf ihre Tabus achten, deutlich erhöht.

Dass die Mädels mehr Geld verdienen können, je mehr Praktiken sie anbieten, klingt erst einmal einleuchtend. Je ausgefallener das Angebot ist, desto tiefer muss der Kunde in die Tasche greifen. Doch funktioniert das tatsächlich so? Wenn alle Mädels alles anbieten und keine Tabus kennen, gibt es keine Spezialisierungen mehr. Sucht ein Kunde zum Beispiel explizit nach dominanten Frauen, wird er sehr schnell feststellen, dass so ziemlich jedes Camgirl in ihrem Profil die Begriffe dominant und devot eingebaut hat.

Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex
Porno als Hobby? Das Business mit Amateur-Sex

Laut Eigenbeschreibung können die Mädels beide Rollen meist gleich gut spielen. Ein Umstand, der nicht unbedingt für anfängliches Vertrauen sorgt. Eine ganz klare Abgrenzung, was der jeweilige Amateur alles anbietet und was nicht, wäre für den suchenden User hilfreicher.

Sollten die Mädels also lieber Porno weiterhin als Hobby betrachten? Einige von ihnen bestimmt. Bei vielen ist ohnehin nach zwei bis drei Jahren Schluss. Das sind dann diejenigen, die laut Texas Patti mit falschen Vorstellungen an die Sache herangegangen sind.

Der Reiz des schnellen Geldes

Plattformen wie MyDirtyHobby werben damit, dass beim Verdienst nach oben hin keine Grenzen gesetzt sind. Je fleißiger jemand die Sache angeht, umso mehr kann verdient werden. Diese Aussage ist in dieser Form erst einmal richtig.

➤ Hobby-Porno-Girls

Und schließlich gibt es auch genug Camgirls, die mit Porno als Hobby angefangen haben und nun davon leben können. Die Verdienstmöglichkeiten sind sehr gut, gar keine Frage. Für viele war es die finanziell beste Entscheidung ihres Lebens, Porno als Hobby zum Beruf zu machen. Dass das eigene Leben dadurch interessanter und aufregender wird, versteht sich von selbst.

Mädels, die vorhaben, Porno erst als Hobby und später zum Beruf zu machen, sollten anfangs tief in sich selbst hineinhorchen. Wer gut mit Druck umgehen und vor allem auf rigoros Nein sagen kann, hat schonmal die Grundvoraussetzungen. Spaß am Sex ist unabdingbar. Porno sollte schon mehr als nur Hobby sein.

Wer nach dem Lesen dieses Textes noch mit sich hadert und unschlüssig ist, sollte die halbe Stunde für den Bericht investieren. Oder sich am besten zu einem Pornocasting anmelden und dort die Luft der Erotikwelt schnuppern. Wer selbst erlebt hat, wie es bei einem Dreh zugeht, kann danach bessere Entscheidungen treffen. Porno weiterhin als Hobby oder zum Geld verdienen? Je nach Typ Mensch ist beides vorstellbar.

Transparenz in der Pornobranche

Abschließend bleibt anzumerken, dass die Betreiber von MyDirtyHobby auf jede Frage des SWR schriftlich geantwortet haben. Zu diversen Vorwürfen wurde, ebenfalls schriftlich, in verständlicher Form Stellung bezogen. Schön, dass sich hier niemand hinter einem Fachchinesisch versteckt.

➤ Hobby-Porno-Girls

Generell bleibt das Gefühl, dass MyDirtyHobby offen und ehrlich mit dem Thema umgeht. Gemeinsam mit den Camgirls, die vor der Kamera offen und ehrlich über ihre Erlebnisse berichten, entsteht eine gewisse Transparenz. Diese Durchsichtigkeit ist wichtig für jeden, der Porno als Hobby hat und später einmal zum Beruf machen möchte. Je mehr Hintergrundinfos man im Vorfeld einholen kann, umso rationaler wird die Entscheidung ausfallen. Ein Mädel, das sich im Vorfeld gut über die Branche und die internen Abläufe informiert hat, gewinnt an Sicherheit. Außerdem werden die Chancen, diesen Schritt doch eines Tages zu bereuen, geringer.

Die im Beitrag genannten Darstellerinnen sind ebenfalls kontaktierbar. Einige haben eine eigene Website mit Kontaktmöglichkeit. Auf jeden Fall hat jede von ihnen Profilseiten bei entsprechenden Portalen. Spätestens dort gibt es die Möglichkeit, die Mädels zu kontaktieren. Auch wenn dies dann ein paar Euros kosten mag, ist das Geld dennoch sehr gut in die Zukunft investiert. Wenn die Tipps der erfahrenen Camgirls dabei helfen, auch nur einen einzigen Fehler zu vermeiden, hat es sich bereits gelohnt.

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