Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter auch heute noch?

Von Carlos Galvez Otoño
Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter
Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter

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Entwicklung der Sexpraktiken aus dem Mittelalter

Einige der Sexpraktiken aus dem Mittelalter gibt es auch heute noch. Andere mittelalterliche Vorgehensweisen beim Liebesspiel haben es berechtigterweise nicht in die heutige Zeit geschafft. Vor allem bei den sexuell angehauchten Bestrafungen dürfte jeder Mensch froh sein, dass es etwas Derartiges heute nicht mehr gibt. Trotzdem haben die Sexpraktiken aus dem Mittelalter ihren Charme, nicht nur für Nostalgiker.


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Sex, der nicht auf die Zeugung von Nachwuchs ausgerichtet war, galt als Unzucht und somit schändlich. Wer jetzt auf einen gewissen Einfluss der katholischen Kirche tippt, liegt richtig. Ganz offiziell war Sex ein Fortpflanzungsakt. Spaß und Freude durfte man dabei zwar haben, aber das war nicht der Hauptgrund für sexuelle Begegnungen. Ehen ohne Sex gab es ebenfalls nicht, dies konnte sogar vor einem Kirchengericht eingeklagt werden.

Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter
Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter

Im zwölften Jahrhundert verkündete der amtierende Papst, dass eine Frau ihrem Mann auch dann sexuell zur Verfügung stehen müsse, wenn er Lepra hatte. Dieses Recht galt für beide Ehepartner. Es konnten auch Frauen die sexuellen Pflichten ihrer Männer einfordern, wobei es andersherum wahrscheinlich öfters der Fall gewesen sein dürfte. Generell war das Einfordern dieser ehelichen Verpflichtungen dem Eintreiben von Schulden nicht unähnlich. Und auch genauso einfach.

Prüdes Mittelalter? Von wegen

Wer nun glaubt, dass es in der guten alten Zeit eher keusch zuging, irrt. Schon damals wussten die Menschen, wie man sich Gesetze zurechtbiegt und dadurch mögliche Bestrafungen umgeht. Hauptsächlich ausschlaggebend war die Definition von Sexpraktiken aus dem Mittelalter. Um den Tatbestand des Sexes zu erfüllen, musste das Glied des Mannes in die Frau eingedrungen sein.

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Dieser Umstand sorgte dafür, dass sich Oralsex zu einer der beliebtesten Sexpraktiken aus dem Mittelalter entwickelte. Einziges Manko, zumindest aus heutiger Sicht, ist die mangelnde Hygiene. Waschen oder gar Baden war bis in das siebzehnte Jahrhundert verpönt. Die Menschen arbeiteten lieber mit duftenden Kräutern, um den eigenen Geruch zu kaschieren.

Die Tatsache der vorgeschriebenen Penetration als sexueller Nachweis machten sich auch Schwule und Lesben zu Nutze. Denn die gleichgeschlechtliche Vereinigung wurde härter bestraft als der Sex mit Tieren. Homosexuelle Handlungen waren verboten, aber sie mussten vor einem Gericht erst einmal nachgewiesen werden. Fehlte das entsprechende Hilfsmittel, wie ein mittelalterlicher Dildo, war die Beweislast so gut wie nicht zu erbringen. In dubio pro reo.

Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter
Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter

Diese Vorgehensweise der Sexpraktiken aus dem Mittelalter machte sich übrigens in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein amerikanischer Präsident zu eigen. Auch hier wurde gerichtlich bestätigt, dass es sich bei einem Blowjob um keine sexuelle Handlung handelt und somit nicht belangt werden darf.

Mittelalterliche Bestrafungen

Es gab nicht nur Sexpraktiken aus dem Mittelalter, sondern auch eine sexuell orientierte Form der Bestrafung. Strafen waren schon immer dem Vergehen angemessen, auch wenn es damals um einiges härter zuging als heute. Auf Ehebruch und andere Sexualdelikte stand die Kastration. Diese krasse Form der Bestrafung war auch bei Kriegsgefangenen üblich, damit sie kein unreines Blut verbreiten konnten. Im Vergleich dazu eher lasch waren die zu erwartenden Strafen für Vergewaltiger, wenn sie denn überhaupt verurteilt wurden.

Vergewaltigungen im Mittelalter

Lange Zeit wurde eine Vergewaltigung nicht hauptsächlich als Schändung an der Frau, sondern als Verstoß gegen den männlichen Schutzherren verstanden. Schließlich verloren diese dadurch die Möglichkeit der jungfräulichen Eheschließung. Überhaupt betrachtete die Kirche Vergewaltigungen als eine Form des Geschlechtsverkehrs. Hauptsache war, dass die ehelichen Pflichten erfüllt wurden.

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Wie das genau vonstattenging, war nebensächlich. Sehr oft wurde den Frauen unterstellt, dass sie sich nicht ausreichend gewehrt oder ihren Unmut nicht laut genug kundgetan hätten. In manchen Fällen wurde das Verhalten der Frau sogar vor Gericht vor den Augen aller Beteiligten getestet. Auch wenn die Frau aus Scham oder Angst mit der Anklage zögerte, wurde ihr dies negativ ausgelegt.

Von all den Sexpraktiken aus dem Mittelalter war die Vergewaltigung etwas, das quasi in Kauf genommen und gesellschaftlich verschwiegen wurde. Es hat sich mittlerweile zwar gebessert, aber dieses Problem besteht bis heute.

Weitere Sexpraktiken aus dem Mittelalter: Die Prostitution

Das älteste Gewerbe der Welt florierte selbstverständlich auch im Mittelalter. Prostituierte waren keine Ausgestoßene, sondern gehörten zum Stadtbild dazu. Selbst die Kirche ermutigte ihre Gläubigen zu einem Besuch bei den Sexarbeiterinnen. Dies war eher im Sinne der Kirche als die verfrühte Verführung guter, heiratsfähiger Weiber.

Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter
Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter

Das Wissen der Huren über die Sexpraktiken aus dem Mittelalter wurde von vielen geschätzt. Teilweise fragten die zukünftigen Ehefrauen von Männern bei den Prostituierten nach, wie dieser am liebsten befriedigt werden wollte. Einige der mittelalterlichen Huren wurden sogar als Sachverständige vor Gericht eingeladen, wenn es um das Thema Sex ging.

Nonnen, die sich auf Pilgerreise befanden, mussten von Zeit zu Zeit ihren Körper feilbieten, um ihre Reisekosten zu decken. Dies führte zu diversen Kontroversen, da Nonnen zu diesem Zeitpunkt keinerlei eigenen Besitz haben durften. Somit wurden die Einnahmen ihrer horizontalen Tätigkeiten der Kirche überschrieben. Anschaffen für die katholische Kirche? Eine interessante Vorstellung.

Mythos der Hexerei

Die Menstruation der Frau wurde damals allgemein als Mondfluss bezeichnet. Während dieser Zeit galt die Frau als unrein und es wurden ihr oft magische Kräfte nachgesagt. Während des Mondflusses waren die Mädels angeblich in der Lage, das Wetter zu manipulieren und Männer krank zu machen. Die Dauer der Menstruation wurde im Mittelalter auf sieben Tage festgelegt. Männer, die in dieser Zeit trotzdem Sexpraktiken aus dem Mittelalter mit diesen Mädels vollzogen, galten ebenfalls als unrein.

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Generell standen Frauen, vor allem Rothaarige, unter dem Generalverdacht der Hexerei. Gab es innerhalb einer Ehe sexuelle Probleme, so war es für den Mann ein Einfaches, der Frau die Schuld dafür zu geben. Schließlich wurde sie von ihm verzaubert, und das nur, um seine Potenz zu rauben. Anschuldigungen dieser Art klingen heutzutage sehr weit hergeholt, waren im Mittelalter aber gang und gäbe.

Die Sexpraktiken aus dem Mittelalter waren etwas ruppiger als heute

Heutzutage ist das Einverständnis beider Partner Grundvoraussetzung. Das war aber nicht immer so. In den dunkleren Zeiten des Mittelalters hatten die Frauen weitaus weniger Rechte als heute. Folglich waren die Sexpraktiken aus dem Mittelalter vor allem auf die Bedürfnisse des Mannes zugeschnitten. Kuscheln, der Austausch von Zärtlichkeiten und romantische Liebesstellungen gehören zu den Dingen, die Frauen bevorzugen und daher zweitrangig. Männer stehen meist auf eher ruppigen Sex, der mitunter auch mal wehtun darf.

Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter
Ungewöhnliche Sexpraktiken im Mittelalter

Außerdem ist Sex ein tolles Mittel, um Macht zu demonstrieren. Besetzte ein Land das andere, gehörte es quasi zum guten Ton, die Soldaten die Frauen des Gegners vergewaltigen zu lassen. Eine Taktik, die heute zwar als Kriegsverbrechen gilt, aber immer noch viel zu oft angewandt wird.

Hat der Sadomaso seinen Ursprung im Mittelalter?

Die Erfindung des SM wird gerne dem, 1740 geborenen, Marquis de Sade zugeschrieben. In seinen Büchern beschreibt er sexuelle Vorlieben, die heutzutage von tausenden SM-Fans nachgespielt werden. Doch die Sexpraktiken aus dem Mittelalter lassen darauf schließen, dass es die sexuellen Machtspiele bereits weitaus früher gab. Frauen hatten damals weitaus weniger Rechte als heute und der Mann hatte das Sagen.

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Nicht nur im Bett, aber natürlich wurde dieser Umstand von den Herren der Schöpfung auch beim Sex ausgenutzt. Oder, um eine nicht ganz so willige Maid zum Sex zu bekommen. Die Strafen für Vergewaltigungen waren, wie weiter oben beschrieben, eher lasch und die Frau hatte das Problem des Nachweises. Männer, die vorher noch keine dominanten Anwandlungen hatten, kamen so auf den Geschmack. Nicht umsonst gab es reihenweise gesetzliche und kirchliche Regelungen, welche die Rechte des Mannes stützten.

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Da sich die Frauen der damaligen Zeit mit diesem Umstand arrangieren mussten, könnten sich erste devote Anwandlungen entwickelt haben. Die Damen von damals hätten es sich nicht träumen lassen, dass sich Jahrhunderte später Mädels zum Spaß zur Sklavin machen. Auch beim Betrachten eines SM-Studios lassen sich gewisse Vergleiche zum Mittelalter nicht verleugnen. Der gute alter Pranger, die Käfighaltung und die Ketten an den Wänden sind keine Erfindung unserer Zeit.

Auch der heute im SM häufig verwendete Begriff Folterkammer führt in alte Burgen des Mittelalters zurück. Ob perverse Folterknechte ruchlose Sexpraktiken aus dem Mittelalter angewandt haben? Möglich und auf jeden Fall genug Stoff für diverse Bücher und Filme.

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