Frauliche Kreativität, Menstruation und Mondphase

Von Laura Buschmann
Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Frauliche Kreativität, Menstruation und Mondphase
Frauliche Kreativität, Menstruation und Mondphase
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Was haben Menstruation und Mondphase gemeinsam?

Die fiesen Tage sind eine Zeit großer fraulicher Kreativität

Darf eine Frau über Menstruation und Mondphase auch schreiben? Die Antwort lautet: Natürlich. Schließlich sind es die Männer, die von der Menstruation meist keinen blassen Schimmer haben. So oft es mir Männer zu erklären versuchten, so wenig hat sich dies in meinem Verständnis wiedergefunden. Einfach, weil es keinen praktischen Nutzen für meinen eigenen Körper hatte. Es ist und bleibt mir ein Rätsel, das ich bestenfalls intellektuell begreifen kann.


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Natürlich ist es ein heikles Thema, darum bitte ich alle Leserinnen und Leser an dieser Stelle um Offenheit und für die Augenblicke des Lesens die Möglichkeit anzunehmen, dass in der Gesellschaft eine Lüge geschaffen wurde, um uns Frauen an der Basis unseres Seins zu unterdrücken.

Frauen – entspannt Euch

Es entspricht der Sicht männlicher Mediziner und religiöser Fanatiker aus vergangenen Tagen, dass das weibliche Menstruationsblut etwas „Schmutziges“ wäre. Woher kommen die Ideen von Hygiene? Wer hat die Maßstäbe geschaffen, nach denen eine Frau bemessen und bewertet wird?

Menstruation und Mondphase_fbVorsicht: Nur weil etwas angeblich „wissenschaftlich bewiesen“ wurde, heißt das noch lange nicht, dass es die Frau auch betrifft. Die ganze Beweis-Theorie ist männlich rationalem Erklärungszwang entsprungen. Selbst wenn an den medizinischen Verallgemeinerungen etwas dran wäre, frage dich, welcher Mann (selbst und gerade wenn er studiert hat) wirklich über die Vorgänge deines Frauenkörpers Bescheid weiß.

Wenn genügend Menschen ein Konstrukt akzeptieren, wird es zu einem Glaubenssystem. Wie viele Generationen von Frauen gab es, die mit der Idee großgezogen wurden, Menstruation und Blut wären „schlecht“? Wann wurde diese Idee zum Glaubenssystem? Jemals, auch nur ein einziges Mal daran gedacht, dass Menstruationsschmerzen kein „natürliches“ Phänomen sind? Die Natur hat aus einer Laune heraus beschlossen, dass jede Frau einmal im Monat Schmerzen hat? Wirklich? Ist das so? Oder entstehen Menstruationsschmerzen aus einem Zwiespalt zwischen Körper und Psyche? Während der Körper tut, was zu tun ist, versucht die Psyche zu kompensieren und gesellschaftlichen Zwängen zu entsprechen.

Warum gehören Menstruation und Mondphase zusammen?

Denn eine Frau soll ja „sauber“ (pflegeleicht) sein, darf sich nichts anmerken lassen und männliche Normen müssen erfüllt werden. Das elfte Gebot: Du darfst nicht bluten. Weder im Fernsehen noch im Kino, weder in der Arbeit noch in der Politik. Obwohl Milliarden Frauen monatlich durch das gleiche Phänomen gehen, findet das in der Öffentlichkeit keinen Platz. Als wäre jede Frau einmal im Monat Opfer einer Krankheit. Doch ist es keine Krankheit, nichts was verborgen werden müsste, nichts, dessen sich irgendwer schämen müsste und es ist auf gar keinen Fall „schmutzig“. Du, die Frau, darfst alles Mögliche, aber bitte, bitte, erinnere bloß keinen Mann, dass da etwas unbegreiflich Mystisches in dir vor sich geht!

Was passiert, wenn ein Körper etwas tut, was gesellschaftlich abgelehnt wird und verborgen werden soll? Es entstehen Druck und Zerrissenheit.

Was würde passieren, wenn eine Frau vollkommen im Frieden mit sich und ihrer Umwelt wäre? Was wenn sie ganz entspannt bluten dürfte und könnte?

Gibt es womöglich Handlungen, die beim Entspannen helfen würden?

Ich begann vor vielen Jahren Frauen zu befragen. Erst entdeckte ich, dass es Jahrhunderte gab, in denen Menstruation völlig anders gesehen wurde als heute. In vorchristlichen Zeiten war Menstruationsblut oft wichtiger Bestandteil von Naturritualen. So wurde Menstruationsblut den Feldern geschenkt, um sie fruchtbar zu machen – aber auch um eine Verbindung zur Natur und der Göttin herzustellen.

Von da war es nur ein kleiner Schritt zu Geschichten, in denen Hexen, also kräuterkundige Frauen, Blut für Magie benutzten. Demnach sahen Frauen früher im Menstruationsblut alles andere als ein „Abfallprodukt einer nicht ausgeführten Schwangerschaft“. Kann es sein, dass männliche Mediziner Menstruationsblut negativ belegten, weil sie christlich erzogen waren und im christlichen Sinne nur Schwangerschaft und Geburt gut waren, alles andere jedoch schlecht?

Den Prägungslügen zum Opfer gefallen

Wer nur lang genug einer Gehirnwäsche unterzogen wird, beginnt zu glauben, was auch immer verkauft wird. Das geht so weit, dass Frauen sich mit Händen und Füßen dagegen sträuben, sich auf natürliche Weise von ihren Schmerzen befreien zu lassen. Kein Wunder. Wo sich doch mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten hervorragend Geld verdienen lässt und Frauen zu ebenso guten Konsumenten gemacht wurden wie Männer. Es steckt ein gewitztes System dahinter, mit dem Frauen für dumm verkauft werden und im Sinne kollektiver Abhängigkeiten bereit sind, schmerzhafte Lügen zu glauben statt befreiende Alternativen zu finden.

Ein Beispiel: Frauen, die menstruieren, wären für Männer nicht attraktiv. Solltest du an einen solchen Mann geraten sein, war der sicherlich ebenso den Prägungslügen zum Opfer gefallen wie die meisten Frauen. Dennoch schämen sich Frauen für ihr Blut und fühlen sich weniger attraktiv und geliebt, während ihrer Tage. Zur Erinnerung: Liebe und Mitgefühl hört nicht auf, nur weil der Mond Blut fließen lässt. Bitte immer erinnern!

Alternativen sind selten ohne Grenzübertritt zu vermitteln. Das wirst du nicht als Gesprächsthema einer Talkshow finden. Wann wäre Menstruation jemals auf dem Cover eines Frauenmagazins als Schlagzeile zu sehen gewesen? Seltsam eigentlich, oder? Milliarden Frauen auf diesem Planeten werden einmal im Monat durch Schmerzen und Gefühlswallungen geschickt – und dennoch wird weiter geschwiegen? Findest du das „normal“, dass einmal im Monat etwas geschieht, was in der Gesellschaft beinahe totgeschwiegen wird? Obwohl es zur Menschheit gehört und natürlich ist?

Inspirationen während Menstruation und Mondphase

Lasst mich den Teufel bei den Hörnern packen: Keiner von den mächtigen Herren möchte, dass Frauen sich erinnern. An ihre Kraft. An ihre Wurzeln. Würden Frauen anfangen, offen über die Magie ihres Blutes zu sprechen, würden ganz selbstverständlich ein paar interessante Fragen aufgeworfen.

Zum Beispiel:

  • Wieso gibt es für Frauen keine freien Menstruationstage, in denen sie nicht „funktionieren müssen“, sondern den Hinweisen ihrer Körper folgen dürfen? Die da wären: Ruhe, Geborgenheit, Wärme, Licht?
  • Wo sind die Frauenvereinigungen, die sich gegenseitig inspirieren, wenn die Tage kommen?
  • Noch einen Schritt weiter: Menstruation ist das Gegenteil dessen, was männliche Christendogmen daraus gemacht haben. Es ist eine Zeit großer fraulicher Kreativität. Im kreativen Umgang mit Menstruation liegt der Schlüssel zur Befreiung vom Schmerz.

Frauen, die während der Menstruation kreativ spielen, womöglich mit der Hilfe ihres Blutes, haben keine Schmerzen mehr. Überprüfe es! (Frauen, denen ich vorschlug, mit ihrem Blut Bilder zu malen, haben tatsächlich keine Schmerzen mehr gehabt, doch sobald sie sich wieder in den Roboteralltag einfügten, und ihre kreativen Rituale wieder vernachlässigten, kehrten sie wieder…)

Inspirationen gibt es reichlich. Menstruation und Mondphase können zusammengehören. Wenn die Frau es zulässt. Beobachte einmal den Blutfluss während des roten Besuchs!

Alles Körperliche ist natürlich: Menstruation und Mondphase

Generell darf es allen Menschen zu denken geben, wenn nur eine Möglichkeit verkauft wird. Für Frauen im Kontext religiös staatlicher Prägungen heißt das: die Frau zeigt ihre Kreativität in der Geburt. Und nur da! Basta! Vor ein paar Jahrhunderten wäre ich als Ketzer hingerichtet worden, nur weil ich sage: Da besteht eine zweite Möglichkeit. Es besteht immer eine zweite Möglichkeit, wenigstens.

Inzwischen gibt es genug Frauen, die sich von den Prägungen dieser Gesellschaft gelöst haben und ihre Hexen-Ahnen ehren, indem sie altes Wissen reaktivieren. Es gibt dazu Bücher und es gibt Seminare. Auf lange Sicht dürfte es preiswerter Sein, sich diesen Möglichkeiten zuzuwenden, als sich weiter den Pseudolösungen der Konsumindustrie auszuliefern.

Verkaufen will ich hier nichts. Das überlasse ich den Erfindern vibrierender Tampons. Fühl dich frei, das hier als kleine Fantasy-Geschichte zu betrachten. Welche Fantasie ist dir lieber: Eine, die dir Schmerzen bereitet oder eine, mit der du anfängst, mit deinem Blut Bilder zu malen und deinen Zyklus vorbehalt- und schmerzlos in dein Leben zu integrieren? Der nächste Vollmond kommt bestimmt. Eine gute Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren!

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