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Wenn das Kacken zum Problem wird
Für die meisten Menschen ist Stuhlgang oder vulgär Kacken, kein Thema, über das sie sprechen oder mit dem sie sich viel befassen. Abgesehen von kleineren Unregelmäßigkeiten wird das "große Geschäft" als völlig normal empfunden. Das sieht bei Patienten, die an der Darmkrankheit Colitis Ulcerosa leiden, völlig anders aus.
Was ist Colitis Ulcerosa und wie zeigt sie sich?
Damit wird in der Medizin eine Darmkrankheit bezeichnet, die im Gegensatz zu Morbus Crohn nur den Dickdarm befällt. Die Krankheit äußert sich durch blutigen Stuhl und Durchfälle. Betroffene haben gehäuft Stuhlgang, bis zu mehrere Dutzend Mal am Tag. Zusätzlich leiden sie unter starken Blähungen.
» Welcher Fetischtyp bist du?
Die Krankheit verläuft wellenförmig. Während eines akuten Schubs kann bis Fieber von fast +39°C auftreten. Das schwächt den Körper ungemein und beeinträchtigt die Lebensqualität massiv.
Was sind die Ursachen?
Darüber sind sich die Forscher noch uneinig. Sie nehmen eine erblich gesteigerte Überempfindlichkeit gegen die eigene Darmflora als Auslöser an. Andere Faktoren wie Hygiene oder psychische Belastung spielen ebenfalls eine große Rolle. Fest steht lediglich, dass es sich bei der Darmkrankheit nicht um eine bakteriell ausgelöste Infektion handelt. In den Industrieländern leiden zwischen 160 bis 200 von 100.000 Menschen an der Darmkrankheit. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. In den letzten Jahren wurde in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg der Fälle von Colitis Ulcerosa beobachtet. Das zeugt davon, dass die Erkrankung auch irgendwie mit dem modernen hektischen Lebensstil zusammenhängt. Die meisten Betroffenen erkranken im Alter von 20 – 40 Jahren.
Wie wird die Darmkrankheit behandelt?
In leichteren Fällen wird die Erkrankung durch Medikamente behandelt. Zusätzlich muss eine Umstellung der Ernährung erfolgen. Medikamente helfen jedoch nicht in allen Fällen. Bei stark ausgeprägter Colitis Ulcerosa muss der gesamte Dickdarm entfernt werden. Es ist zwar möglich, aus dem Dünndarm einen künstlichen Enddarm zu formen, der neigt jedoch oft zu Entzündungen. Dann hilft nur noch eine Methode: ein künstlicher Darmausgang.
Was bedeutet das?
So ein künstlicher Darmausgang wird Stoma genannt. Während einer Operation wird eine Öffnung im Bauchraum geschaffen und mit einem Ventil verschlossen. Wenn der Patient kacken will, muss er das Geschäft durch die Öffnung in einen Beutel erledigen, der anschließend entsorgt wird. Das ist mehrmals am Tag, mitunter drei bis fünf Mal, erforderlich.
Die Patienten lernen, es selbstständig zu erledigen. Dabei ist es sehr wichtig, auf Sauberkeit zu achten, damit es zu keinen Infektionen kommt.
Welchen Einfluss hat die Darmkrankheit auf den Alltag?
Der Einfluss auf das tägliche Leben ist enorm. Patienten, die an der Darmkrankheit leiden, fühlen sich häufig unverstanden. Darüber hinaus schämen sie sich für ihre Krankheit, ob wohl sie nichts dafür können. Wer läuft schon gern mit einem Beutel voller Kot herum? Die Situation wird noch verschärft, weil Betroffene mit dieser Darmkrankheit eine strenge Diät einhalten und sehr auf eine richtige Ernährung achten müssen. Sie können bei einer Party nicht einfach essen was sie wollen.
Wie sieht das mit dem Liebesleben aus?
Rein physisch ist Sex mit dieser Darmkrankheit möglich, zumindest vaginaler Sex. Allerdings fällt es vielen schwer, einen passenden Partner zu finden. Wenn die Beziehung auf Dauer Bestand haben soll, kommt der Patient nicht darum herum, seinem Partner zu sagen, dass er oder sie an Colitis Ulcerosa leidet und einen künstlichen Darmausgang besitzt. Das ist dann der Moment der Wahrheit.
Wenn der Partner wirklich an ihr als Person interessiert ist, wird er die besonderen Bedingungen akzeptieren. Bei einer langfristigen Beziehung kommt es sowieso am meisten darauf an, dass die beiden Partner vom Wesen und den Charaktereigenschaften gut zusammenpassen. Sex gehört natürlich auch dazu, ist aber nicht das wichtigste Kriterium. Die Darmkrankheit wirkt sich zwar negativ auf die Lebensqualität aus, hat aber auf das äußere Erscheinungsbild keinen Einfluss.
Was sollten Betroffene tun?
Wer mit dieser Darmkrankheit diagnostiziert wird, darf sich dadurch nicht unterkriegen lassen. Trotzdem können sie ein erfülltes Leben führen. Am besten ist es natürlich, die Anweisungen des Arztes zu befolgen. Der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe ist empfehlenswert. Dort lernen sie andere Betroffene kennen und können von ihnen Tipps und Empfehlungen bekommen, wie sie im Alltag mit Colitis Ulcerosa besser zurecht kommen.