Schwanz­bild­kunst: Joko und Klaas gegen sexu­el­le Belästigung

Schwanzbildkunst: Joko und Klaas gegen sexuelle Belästigung
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Nack­te Schwanz­bild­kunst und erschüt­tern­de Worte

Joko & Klaas mit einer Vier­tel­stun­de, die für mehr als nur Auf­se­hen sorg­te. So etwas, wie am Mitt­woch­abend, gab es im deut­schen TV bis­her noch nicht. Pas­send zur Prime­time geben die bei­den Enter­tai­ner 15 Minu­ten Sen­de­zeit gegen sexu­el­le Beläs­ti­gung frei und das nicht etwa mit einer vor­sich­tig andeu­ten­den Rede, son­dern mit Schwanz­bild­kunst und Wor­ten von Frau­en, die schein­bar durch ganz Deutsch­land wie eine Wel­le des "Wach­rüt­telns" schlägt.

Von nack­ter Schwanz­bild­kunst über erschüt­tern­de Wor­te bis hin zu beweg­ten Zuschauern
Es war ihr letz­tes gewon­ne­nes "Joko & Klaas gegen Pro­Sie­ben" was Joko Win­ter­scheidt (41) und Klaas Heufer-Umlauf (36) aber­mals den Preis einer Vier­tel­stun­de ermög­lich­te. 15 Minu­ten, die ihnen Pro Sie­ben zu Deutsch­lands bes­ten Sen­de­zeit über­ließ, um machen zu kön­nen, was sie woll­ten. Im Gegen­satz zur ver­gan­ge­nen gewon­ne­nen Prime­time-Sen­de­zeit, wo sie amü­siert eine Son­der­sen­dung von RTL Aktu­ell über Pro­Sie­ben Äther lie­fen lie­ßen, wur­de es die­ses mal sehr ernst. Das The­ma: sexu­el­le Beläs­ti­gung von Frauen.

Wenn Fak­ten zu Bil­dern, Gesich­tern und Stim­men werden

Es ist scho­ckend, was das männ­li­che Mode­ra­to­ren-Duo den Deut­schen da in nur einer Vier­tel­stun­de in die hei­mi­sche Wohn­zim­mer sen­den lies. So vie­le Frau­en sind in ihrem rea­len und vir­tu­el­len Dasein von sexu­el­ler Beläs­ti­gung betrof­fen und jede ein­zel­ne die­ser Frau­en hat ihre ganz eige­ne Geschich­te zu erzäh­len. Joko und Klaas sind in die­ser kur­zen Sen­de­zeit sel­ber nicht zu sehen und über­las­sen die "Büh­ne" ganz der Schwanz­bild­kunst ihrer männ­li­chen Art­ge­nos­sen und natür­lich den Frau­en, die unge­wollt zu Kunst­samm­le­rin­nen wer­den. Eigens wur­de näm­lich für die Sen­dung eine Aus­stel­lung mit dem Titel "Män­ner­wel­ten" oder viel­leicht doch eher pas­sen­der "Schwanz­bild­kunst", ins Leben geru­fen. Autorin Sophie Pass­mann hat dabei die "Ehre" als Mode­ra­to­rin der Sen­dung aufzutreten.

War­nen­de Wor­te am Anfang sol­len ver­su­chen vorzubereiten

Direkt zu Beginn macht Sophie Pass­mann ihrem Publi­kum klar, dass das kom­men­de nichts für schwa­che Ner­ven ist. Es wer­de bit­ter und hart, den­noch müs­se man da jetzt gemein­sam durch so die Autorin ein­lei­tend in die Sen­dung. Die nächs­ten 15 Minu­ten ste­hen für unter­schied­li­che scho­cken­de Sze­na­ri­en pro­mi­nen­ter Damen, wel­che sich mit der Mode­ra­to­rin aus­tau­schen. Aber auch wei­te­re Opfer von sexu­el­ler Beläs­ti­gung kom­men zu Wort.

Von der Welt der Män­ner und ihrer Schwanzbildkunst

Den Anfang vom Muse­um der Män­ner­wel­ten macht Pali­na Rojin­ski (Schau­spie­le­rin, 35). Sie zeigt ihre erhal­te­ne Schwanz­bild­kunst (Penis­bild), übri­gens eines von zahl­lo­sen, die nicht nur sie in die­ser Form bekommt. Es eröff­net sich eine wah­re Bil­der­ga­le­rie und sie betont ihr Gefühl von angren­zen­dem vir­tu­el­len Miss­brauch. Im Anschluss wird Sophie Pass­mann­sich der Straf­bar­keit von der­ar­ti­gen Fäl­len widmen.

Mit sexu­el­ler Beläs­ti­gung kennt sich so man­cher aus

Sexu­el­le Beläs­ti­gung im Inter­net ist bei vie­len, so auch bei wei­te­ren Pro­mi­nen­ten wie dem 23-jäh­ri­gem Model Ste­fa­nie Gie­sin­ger und der 38-jäh­ri­gen Mode­ra­to­rin Jean­ni­ne Michael­sen, bekannt. Die­se lesen in Män­ner­wel­ten die zahl­reich ein­ge­gan­ge­nen Kom­men­ta­re in den sozia­len Medi­en vor. So dür­fe Jean­ni­ne nur auf Basis von anschlie­ßen­dem guten "lut­schen" mode­rie­ren. Auf die Damen­rie­ge fol­gen wei­te­re bekann­te Frau­en wie Kat­rin Bau­er­feind (37) und Col­li­en Ulmen-Fer­nan­des (38). Doch die sexu­el­le Beläs­ti­gung in Form von Schwanz­bild­kunst betref­fen auch Mil­lio­nen nicht pro­mi­nen­ter Damen.

Von all­täg­li­chen sexu­el­len Beläs­ti­gun­gen durch Schwanzbildkunst

Die Mode­ra­to­rin der Sen­dung erklärt, dass in Deutsch­land jede zwei­te Frau bereits sexu­el­le Beläs­ti­gung erlebt hat. Wor­auf sich eine Viel­zahl an Frau­en zu Wort mel­den und von Ihren all­täg­li­chen Schwanz­bild­kunst berich­ten. Egal, wo Frau sich befin­det, ob im Taxi sit­zend auf dem Weg nach Hau­se, auf einer Fei­er am Abend oder war­tend an einer roten Ampel. Es gebe kei­nen Ort auf die­ser Welt, an dem Frau­en kein Opfer von sexu­el­len anrü­chi­gen Sprü­chen oder sogar unge­woll­ten Berüh­run­gen safe sei­en. In vie­len sei es das aber noch nicht gewe­sen und es schlie­ßen sich Ver­ge­wal­ti­gun­gen an. Joko und Klaas sind wei­ter­hin nicht zu sehen und ermög­li­chen so anony­men Frau­en­stim­men das Vor­tra­gen ihrer Geschichten.

Die Aus­stel­lung von Schwanz­bild­kunst ali­as Män­ner­wel­ten von Raum zu Raum

Män­ner­wel­ten als Aus­stel­lung der spe­zi­el­len Schwanz­bild­kunst wird dabei von Raum zu Raum prä­sen­tiert. Jeder Raum wird dabei in Dun­kel­heit gehüllt gepaart mit einem Gefühl der Bedro­hung. Ab und zu kommt es zu einem lila oder gel­ben Licht. Direkt der ers­te Raum zeigt eine Rei­he von Penis­bil­dern oder schö­ner aus­ge­druckt, der Schwanzbildkunst.

Nur han­delt es sich bei der Kunst nicht um gewünsch­te oder ange­for­der­te Exem­pla­re, son­dern um Schwanz­bil­der, die unzäh­li­ge Frau­en jeden Tag unge­fragt errei­chen. Übri­gens war dies der Raum von Pali­na Rojin­ski und ihrer erhal­te­nen Schwanz­bild­kunst sowie Dick-Pics von ihren teil­wei­se auch nicht pro­mi­nen­ten Freundinnen.

Sophie Pass­mann beschäf­tigt sich wäh­rend des Über­gangs zum zwei­ten Raum mit der Vor­stel­lung, wie es exakt aktu­ell wohl bei den sozia­len Medi­en aus­sieht. Im Bereich des mög­li­chen wäre bei­spiels­wei­se ein Kom­men­tar der den Rat­schlag beinhal­tet, dass sie sel­ber wahr­schein­lich eben­falls mal wie­der eine männ­li­che Beglei­tung ins Bett bräuch­te. So kön­ne sie dann even­tu­ell mal wie­der etwas relax­ter wer­den. Aber auch ein Kom­men­tar über das Out­fit von Pali­na, dass zum Bum­sen ein­la­den wür­de, wäre denkbar.

Unsere Arbeitshosen ließen nicht tief blickenMit­ten­drin statt nur dabei – so lief es in den sozia­len Medi­en wirk­lich ab

Die 15 Minu­ten am Mitt­woch­abend ver­folg­ten am Fern­seh­bild­schirm etwa 2,04 Mil­lio­nen Men­schen, was Pro­Sie­ben 6,3Prozent Markt­an­teil ein­brach­te. Bis zum Frei­tag­mor­gen wur­de Män­ner­wel­ten mit sei­ner Schwanz­bild­kunst auf You­Tube über 2,8 Mil­lio­nen ange­klickt. Mit Blick auf die deut­schen Twit­ter-Trends ent­wi­ckel­te sich der Hash­tag #maen­ner­wel­ten zur Num­mer Eins und befin­det sich bis dato wei­ter­hin in jener Top 10. Viral geht über­dies eben­falls der Hash­tag #Beläs­ti­gung.

Bei sol­chen Zah­len ist es kein Wun­der, dass es bereits wäh­rend der Über­tra­gung zu unzäh­li­gen Reak­tio­nen im Netz gekom­men ist. Mode­ra­to­rin Sophie Pass­mann erhielt z.B. sehr viel Zuspruch für ihr Durch­füh­ren durch die ver­gleichs­wei­se kur­ze Sen­de­zeit. Ein Groß­teil des posi­ti­ven Zuspruchs berief sich auf die Wich­tig­keit sexu­el­le Beläs­ti­gung end­lich der­art zur Anspra­che zu brin­gen. Eini­ge Zuschau­er und Zuschaue­rin­nen berich­te­ten über Gän­se­haut, die ihnen bei eini­gen Lei­dens­ge­schich­ten über Arme und Bei­ne lief. Dia­na Kaloev, eine eins­ti­ge Kan­di­da­tin bei dem "Bache­lor" kom­men­tier­te eben­falls und teil­te den Post genau­so wie Tau­sen­de ande­re. Bei You­Tube wird zudem viel­fach ein Unter­ti­tel in Eng­lisch für den Bei­trag gefordert.

Was die Her­ren der Schöp­fung zu Män­ner­wel­ten zu sagen haben

Schwanz­bild­kunst, also die Bil­der von nack­ten Schwän­zen betref­fen natur­ge­mäß natür­lich aus­schließ­lich die männ­li­chen Ver­tre­ter. Dass die­se sich zu Män­ner­wel­ten eben­falls äußern, war nicht nur zu erwar­ten, son­dern auch gewünscht. Das Pass­mann viel gutes zu ihrer Per­son zu lesen bekam, ist selbst­ver­ständ­lich erfreu­lich, doch neben einem lachen­den Auge gibt es oft­mals auch ein weni­ger lachen­des Auge. Social Media bie­tet aus­rei­chend Raum, damit sich die zahl­lo­sen sexis­ti­schen Kom­men­ta­re anein­an­der­rei­hen konn­ten wie eine Schwanz­pa­ra­de, was übri­gens eben­falls ein gern gewähl­tes Motiv der Schwanz­bild­kunst ist.

Deut­lich zu erken­nen bei den doch meist sehr hirn­lo­sen und frau­en­feind­li­chen Kom­men­ta­ren ist die Vor­lie­be der Män­ner für Begrif­fe wie lut­schen, Tit­ten, bum­sen und natür­lich bla­sen. Aber auch die Fres­se soll nach Mei­nung vie­ler Her­ren der Schöp­fen gehal­ten wer­den. Über­dies zeig­ten sich der ein oder ande­re besorgt in Hin­blick auf Model Ste­fa­nie Gie­sin­ger. So müs­se man beim rich­ti­gen Durch­fi­cken ja Angst haben, sie zu zer­bre­chen weil sie so dünn sei. Danach wird sie auf­ge­for­dert mal ihre Spal­te zu prä­sen­tie­ren. Wor­auf die Fra­ge folgt, ob sie sich ihre Tit­ten habe abneh­men las­sen. Sexu­el­le Beläs­ti­gung auf dem Niveau von derer die sich ger­ne sel­ber ablichten.

Sehr infor­ma­tiv ist auch die Tat­sa­che, dass Influen­ce­rin­nen bei 100 Kom­men­ta­ren sich durch­schnitt­lich 16 sexis­ti­sche Belei­di­gun­gen antun müs­sen. Bei einem männ­li­chen Influen­cer sind wohl wie vie­le? Genau, keine!!!

Von den sozia­len Medi­en unwei­ger­lich nach Ber­lin in die Regierungskreise

Die sexu­el­le Beläs­ti­gung durch Schwanz­bild­kunst erreicht natur­ge­mäß auch die Regie­rungs­krei­se und wird so inner­halb der Poli­tik eben­falls zu einem aktu­el­len The­ma. Hier tref­fen die 15 Minu­ten Sen­de­zeit glei­cher­ma­ßen auf Zuspruch und Anklang. Mit­tels eines Spre­chers ließ Frau Gif­fey, ihrer­seits Bun­des­mi­nis­te­rin der Frau­en (SPD), ihre Ach­tung und Freu­de über die Auf­klä­rung und Aus­ein­an­der­set­zung mit sexu­el­ler Beläs­ti­gung an Frau­en, ver­kün­den. Eben­falls der SPD zuge­hö­rig, bedank­te sich Außen­mi­nis­ter Maas sowohl bei den Frau­en, die von ihren Lei­dens­ge­schich­ten erzählt haben als auch bei den Mode­ra­to­ren der Sendung.

Ein Poli­ti­ker, der Herr Wöl­ken als SPD-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ter ging aber noch wei­ter und ernann­te die Vier­tel­stun­de zur höchst­wahr­schein­lich wich­tigs­ten Fern­seh­aus­strah­lung des Jah­res 2020.

Und wie sieht es mit der straf­recht­li­chen Sei­te von Schwanz­bild­kunst aus?

Auch wenn der Begriff "Schwanz­bild­kunst" einen eher amü­san­ten Touch an sich hat, bleibt es unterm Strich doch was es ist, näm­lich Schwanz­bil­der in Mas­sen. Wie sieht die­se Art der sexu­el­len Beläs­ti­gung aller­dings unter dem straf­recht­li­chen Aspekt aus? Sta­tisch gese­hen, ist es in Deutsch­land bei jeder sieb­ten Frau bis­her zu Gewalt mit straf­recht­li­cher Rele­vanz gekom­men. Sowohl sexu­el­le Beläs­ti­gung als auch häus­li­che Gewalt sind schon immer für vie­le Frau­en ein Bestand­teil ihres Alltages.

Im Gegen­satz zu die­sem straf­ba­ren Ver­hal­ten bei häus­li­cher Gewalt, ist das unge­frag­te Ver­schi­cken von Schwanz­bild­kunst, also dem Penis­bil­der, nicht ver­bo­ten. Das bedeu­tet, das Mil­lio­nen Män­ner in Deutsch­land kei­ner­lei Stra­fen zu befürch­ten haben, wenn sie ihre Schwanz­bild­kunst in die Frau­en­welt ver­sen­den. "Einen hoch" auf das Smart­phone mit der schärfs­ten Kamera…


Foto: © JCS

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