Erotiklexikon: Ab­oli­tio­nis­mus

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Kampf ge­gen Zwangs­kon­trol­le der Prostitution

Nur we­ni­gen Men­schen au­ßer­halb der Sze­ne ist be­kannt, dass es auch in Eu­ro­pa ei­ne ab­oli­tio­nis­ti­sche Be­we­gung ge­ge­ben hat, de­ren Zie­le heu­te teil­wei­se noch im­mer nicht er­reicht sind. Als Ab­oli­tio­nis­mus wur­de ur­sprüng­lich in den USA ei­ne Be­we­gung be­zeich­net, de­ren Ziel dar­in be­stand, den Han­del und die Hal­tung von Skla­ven abzuschaffen.

Was be­deu­tet Ab­oli­tio­nis­mus in Europa?

In Eu­ro­pa nann­te sich so ei­ne Be­we­gung, de­ren Ziel dar­in be­stand, die staat­li­chen Zwangs­maß­nah­men ge­gen Pro­sti­tu­ier­te zu be­en­den. Der Be­griff Ab­oli­tio­nis­mus wur­de da­für mit Be­dacht ge­wählt, spiel­te er doch auf die Pro­sti­tu­ti­on als "wei­ßen Skla­ven­han­del" an. Ins­be­son­de­re rich­te­te sich der Ab­oli­tio­nis­mus ge­gen die Zwangs­un­ter­su­chun­gen und die of­fi­zi­el­le Re­gis­trie­rung, der sich Pro­sti­tu­ier­te in vie­len eu­ro­päi­schen Län­dern un­ter­zie­hen muss­ten. So gab es in Deutsch­land ei­nen Bock­schein und heu­te ist der Hu­ren­aus­weis wie­der in al­ler Munde.

Abolitionismus

Die Ge­setz­ge­bung stell­te in vie­len Län­dern Pro­sti­tu­ti­on un­ter Stra­fe. Män­ner, die Pro­sti­tu­ier­te auf­such­ten, gin­gen je­doch in fast al­len Fäl­len straf­frei aus. Ge­gen die­se Dop­pel­mo­ral kämpf­ten die Ab­oli­tio­nis­ten. Sie glaub­ten dar­an, dass die Nach­fra­ge nach be­zahl­ten Sex nur künst­lich her­vor­ge­ru­fen wurde.

Wie steht es um den Ab­oli­tio­nis­mus in Deutschland?

Der Hö­he­punkt des Ab­oli­tio­nis­mus lag im aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­derts. Da­mals gab es Deutsch­land ei­ne re­la­tiv gro­ße Grup­pe von Ak­ti­vis­tin­nen, die sich für die Ab­schaf­fung des Sys­tems der Pro­sti­tu­ti­on ein­setz­ten. Da­zu ge­hör­ten zum Bei­spiel die Frau­en­recht­le­rin Li­da Gustava Heymann und Ka­tha­ri­na Sche­ven, die ers­te weib­li­che Stadt­ver­ord­ne­te in Dres­den. Sie set­zen sich für die Ab­schaf­fung der Bor­del­le, po­li­zei­lich re­gis­trier­ter Pro­sti­tu­ier­te und Zwangs­un­ter­su­chun­gen ein.

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Zu je­ner Zeit wur­den in Deutsch­land zahl­rei­che Sitt­lich­keits­ver­ei­ne ge­grün­det, die ge­gen die Pro­sti­tu­ti­on durch mo­ra­li­sche Auf­klä­rung kämpf­ten. Ih­re Ar­beit wur­de schein­bar durch die Ver­ab­schie­dung der UN-Kon­ven­ti­on zur Un­ter­bin­dung des Men­schen­han­dels und zur Aus­nut­zung an­de­rer durch die UN-Ge­ne­ral­ver­samm­lung am 2. De­zem­ber 1949 ge­krönt. Die Kon­ven­ti­on teil­te das Ziel des Ab­oli­tio­nis­mus und woll­te den Men­schen­han­del un­ter­bin­den so­wie Sex­ar­beit so weit wie mög­lich einschränken.

Die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on in Deutschland

Nach­dem in Deutsch­land die Pro­sti­tu­ti­on im Jahr 2002 le­ga­li­siert wur­de, er­lit­ten die Be­mü­hun­gen zur Ab­schaf­fung oder Re­du­zie­rung der Pro­sti­tu­ti­on ei­nen Rück­schlag. Deutsch­land wur­de zum Bor­dell Eu­ro­pas. Frau­en aus al­ler Welt ström­ten nach Deutsch­land, um als Hu­ren zu ar­bei­ten. Die­ser Trend hält bis heu­te an.

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We­nig be­kannt ist, dass Deutsch­land auch Ziel von Sex­tou­ris­ten ge­wor­den ist. Män­ner aus Län­dern wie Frank­reich oder Groß­bri­tan­ni­en mit streng re­gle­men­tier­ter Pro­sti­tu­ti­on kom­men nach Deutsch­land, um sich aus­zu­to­ben. Da­ge­gen regt sich in Krei­sen des Ab­oli­tio­nis­mus seit 2014 ver­stärkt Widerstand.

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