«Mein» Partner: Besitzdenken in Liebe und Beziehung

Von Valérie Francès-Pecker
Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
«Mein» Partner: Besitzdenken in Liebe und Beziehung
«Mein» Partner: Besitzdenken in Liebe und Beziehung

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«Mein» und «dein» verschwimmen zusehends

Sexuelle Besitzansprüche einmal anders definiert

Ist dir klar, dass «deine» Frau oder «dein» Mann nicht dir gehört? Sie/er sind nicht in deinem Leben, um dich wie dein Auto von einem Ort zum anderen zu transportieren oder um dich wie dein Haus vor Wetterüberraschungen zu schützen. «Dein» Partner drückt an dieser Stelle nur aus, dass dir das Leben ohne besonderen Grund jemanden vermittelt hat, um dein Leben zu bereichern. Für Sex, Liebe und Beziehung. Drei wesentliche Eckpfeiler des menschlichen Daseins.


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«Mein» Partner: Sex, Liebe und BeziehungLiebe und Beziehung – Liebe und Sex

So wie dir dein Leben nur geliehen ist, um Erfahrungen zu tanken, wofür auch immer, kommen Partner in dein Leben, um dich mit dir zu konfrontieren. Konfrontation! Nicht Putzi-Wutzi-Walt-Disney-Märchenfilm. Es kann viel in die heilige Liebe rein interpretiert werden und mitunter scheint mir, dass in Sex noch mehr rein interpretiert werden kann. Wie wäre es zur Abwechslung mal nicht zu interpretieren, was du «hast», sondern stattdessen ein klein wenig Dankbarkeit aufzubringen?

Damit es klar ist: «Deine» Frau oder «dein» Mann sind weder so gut, wie du sie sehen willst, noch so schlecht wie du vielleicht denkst. Die guten Aspekte drücken vermutlich überwiegend deine positiven, utopischen Träume von Liebe und Partnerschaft aus, die schlechten Aspekte, die du am Liebsten bei ihm/ihr geändert wüsstest, spiegeln meist die Aspekte, die in dir geändert werden wollen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, und zeigt sich in unregelmäßigen, meist unplanbaren Festtagen. Oder anders ausgedrückt: Menschen (oder ihre Egos) finden es unerträglich, keine Kontrolle zu haben – und darum wird alles interpretiert und bewertet. Ebenso oft erwächst daraus Leid.

Beziehung und Partnerschaft

Was wäre so schwer, ein wenig Dankbarkeit dafür aufzubringen, was in deinem Leben ist? Ja, das beinhaltet deinen Mann, deine Frau. Vielleicht hat dich deine Verliebtheit wieder einmal in die Irre geführt. Du entdeckst schockiert, dass dein Märchenprinz furzt und deine Märchenprinzessin hat einen Pickel auf dem Hintern. Wenn dich solche Kleinigkeiten daran hindern, dein Gegenüber zu lieben, dann hast du womöglich eine Fokusverschiebung.

Vielleicht hast du dann vergessen, dass du in dem Spiel bist, um Schönheit, Wahrheit, Ekstase, Lernen und Lust in dein Leben zu holen? Vielleicht übersiehst du dann, dass überall Menschen auf der Suche sind? Die gerne hätten, was du in deinem Leben hast. Die alles dafür tun würden, um zärtlich berührt zu werden, oder einen Hauch Geborgenheit zu erfahren. Oder orientiere dich nach oben: Ihr könnt gemeinsam alles erreichen, was ihr erreichen wollt.

Je länger ein Liebespaar, oder auch nur Sexgespielen, Zeit und Erfahrungen teilen, desto schwerer scheint es, die positiven, verträumten Märchenbilder der Verliebtheit aufrecht zu erhalten. Ja, es besteht die Möglichkeit, dass du von der Natur zum Narren gehalten wurdest. Dass das aufregende Spiel der Anziehungen nur dazu dient, den Nachschub an Kindern zu gewährleisten. Wenn das Sperma an den passenden Ort gebracht wurde, tja, au revoir, Herr Kommissar.

Liebe und Beziehung im 21. Jahrhundert

Genau da liegt die große Möglichkeit für Liebe und Lust im 21sten Jahrhundert. Mal ganz ehrlich: Findest du, dass die Storys von Shakespeare wirklich so toll sind? Oder all die veralteten Märchen, auf denen unsere partnerschaftlichen, wie sexuellen Konstrukte begründet sind?

«Mein» Partner: Sex, Liebe und BeziehungEs spräche einiges dafür, endlich mal zu sagen: Die Geschichtenerzähler von damals sind lange tot, und wir dürfen neue Geschichten schreiben. Geschichten, in denen Frau und Mann sich nicht nur treffen, um tragische Kitschromane zu leben oder banale Familienstrukturen aufrecht zu erhalten. Das neue Jahrtausend, mit der totalen Verfügbarkeit an Informationen, schenkt dir und mir die Freiheit, ein größeres Bild zu finden. Zum Beispiel, dass «deine» Frau oder «dein» Mann in deinem Leben ist, um mit dir die Wunden und Irrtümer deiner Vergangenheit zu heilen. Pragmatisch betrachtet wird es kaum einem Kind gelingen, die Pubertät ohne Wunden, negativen Prägungen, oder einer brutalen Gehirnwäsche zu überstehen. Du kannst mit deinen Illusionen ins Grab steigen oder du nutzt die Kraft der Liebe oder Lust, um den Schwachsinn und Müll vergangener Tage aufzulösen. Frau und Mann können sich da wunderbar ergänzen und Sex ist ein fantastischer Treibstoff, um in Bereiche vorzudringen, die im Alltag ausgeblendet oder weggelogen werden.

Sexspiele und eigene Erfüllung

«Deine» Frau, «dein» Mann, sind Trainingspartner. Keine Therapie kann bewirken, was aus der Konfrontation zweier Liebender erwächst. Selten sehen sich Menschen tiefer und offener, als im sexuellen Spiel. Keine Masken. Nur Möglichkeiten. Niemand sagt, es wäre «einfach». Nutzt es irgendwem, wenn irgendwas «einfach» ist? Partner sind keine Erfüllungsgehilfen. Selbst ein Sklave oder eine Sklavia werden dich in Schwierigkeiten bringen, obwohl sie eigentlich dienen sollten…

Gut gemeinte Beziehungstipps

Wenn du es einfach willst, dann halte dich aus partnerschaftlichen, wie sexuellen Spielen raus. Wenn du spielen, lernen, und dich heilen willst, dann freunde dich mit der Idee an, dass die heile Märchenwelt aus Kinderfilmen für dich, als bewegte Persönlichkeit nicht passt. Der magische Schlüssel, der in so gut wie jedes Schloss passt, heißt «Dankbarkeit». Für alles was du mit ihr/ihm erfahren darfst – auch wenn es nicht den kleinlichen Ideen deines Egos in punkto Liebe und Beziehung entspricht.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Spielen!

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