
Sehnsuchtsort am weiblichen Körper
Mit dem lateinischen Wort Vulva wird der weibliche Schambereich bezeichnet. Gemeint sind damit alle äußeren primären Geschlechtsorgane einer Frau, also der sogenannte Venushügel, die kleinen und großen Schamlippen sowie natürlich die Klitoris. Auch der Scheidenvorhof ist nach allgemeiner Auffassung Teil der Vulva.
Die Vulva – viel mehr als nur reine Anatomie
In der alltäglichen Konversation wird oft davon ausgegangen, dass nur die eigentliche Scheide den Vulvabereich bildet. Das ist jedoch eine Beschränkung, die anatomisch falsch ist. Auch die einfassenden, die Scheide einrahmenden Anteile wie etwa der Venushügel sind ein elementarer Bestandteil und müssen mit zu den weiblichen Geschlechtsorganen gezählt werden. Auch wenn beide Wörter mit dem selben Buchstaben beginnen ist es verkehrt Vagina und Vulva einfach gleichzusetzen.
Als alternative Bezeichnung, die sich jedoch nie wirklich durchgesetzt hat, wird mitunter auch das lateinische Wort Cunnus verwendet. Davon leitet sich dann sowohl das englische Wort Cunt als auch der Ausdruck Cunnlingus ab. Häufig hat Cunnus jedoch einen gewissen obszönen Beiklang, weshalb er wohl auch als Fachausdruck nicht gebräuchlich ist. Es stimmt schon, wir sprechen hier grundsätzlich von einem medizinischen bzw. anatomischen Fachbegriff. Kultur geschichtlich betrachtet ist er jedoch weit mehr als das.
Im Grunde handelt es sich bei der Vulva nämlich um so etwas wie einen Sehnsuchtsort am weiblichen Körper – jedenfalls aus männlicher Sicht. An oder in ihm manifestiert sich das, was sich vielleicht am besten mit dem grundlegenden Geheimnis einer Frau umschreiben lässt. Häufig wird der Begriff denn auch mit Wörtern wie Schatztruhe oder Schmuckkästchen umschrieben, also mit Worten, die einerseits auf etwas Kostbares hindeuten, andererseits aber auch den Überraschungseffekt und die Fantasie von Männern ansprechen.
Es versteht sich da beinahe schon von selbst, dass der Begriff Vulva in der erotischen wie allgemein in der romantischen Literatur eine gewisse Rolle gespielt hat und in diversen Variationen gerne verwendet wurde. Er sollte und soll bis heute die Fantasie der Leser und auch der Leserinnen beflügeln. Und natürlich soll er auch zu einer gewissen Erregung führen.