
Die Begriffe Transvestit und Transvestitismus
Zitat aus dem Duden: „Ein Transvestit ist ein Mann der sich [zum Lustgewinn] wie eine Frau kleidet, frisiert, schminkt“. Das Wort Transvestitismus stammt aus dem Lateinischen (trans = hinüber, verstire = kleiden). Es umschreibt die bewusste Entscheidung für Kleidung, Schuhe, Make-up und Accessoires, die allgemein einer bestimmten Geschlechterrolle zugeschrieben werden. Die eigentliche sexuelle Orientierung einer Person ist dabei nebensächlich.
Das Bedürfnis zur äußeren Veränderung geht über die Lust am Verkleiden hinaus und ist sowohl unter heterosexuellen Personen als auch unter Bisexuellen, Lesben und Schwulen anzutreffen. Außerdem gibt es auch noch die Anhänger eines transvestitischen Fetischismus.
Zur Begriffsgeschichte
Im Jahr 1910 prägte der deutsche Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868-1935) den Begriff Transvestitismus. Für ihn war jeder Mensch ein Transvestit, der freiwillig Kleidung trug, die dem anderen Geschlecht zugeordnet waren. Nach Hirschfelds Auffassung betraf dies sowohl Männer als auch Frauen. Er ermöglichte zudem in Kooperation mit der Kripo in Berlin den sogenannten Transvestitenschein. Dieser wurde im Jahr 1909 erstmalig ausgegeben und schützte Menschen in gegengeschlechtlicher Aufmachung vor der Verfolgung der Behörden.
Unterschiede zwischen Transgender, transsexuell und Transvestit
Welche Bezeichnung ist richtig gewählt für jemandem, der oder die als Transperson auftritt? Es ist schließlich allgemein bekannt, dass diesen Personen die korrekte Zuordnung wichtig ist und sie auf exakte Abgrenzungen Wert legen.
Transgender gilt als Überbegriff für alle, die sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Transsexuelle Menschen haben meistens eine eindeutige männliche oder weibliche Identität. Sie fühlen sich fremd in ihrem Körper und möchten zum anderen Geschlecht gehören.
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Als Transvestit gilt ein Mann, der Frauenkleider trägt (Damenwäscheträger), oder eine Frau, die männliche Kleidung anzieht und sich damit sehen lässt. Diese Neigung wurde lange belächelt und abwertend betrachtet. Dessen ungeachtet vergrößerte sich die Transvestiten-Community und wurde beispielsweise durch Dragqueens und „Fummeltrinen“ auch öffentlich präsenter. Travestieshows erfreuen sich großer Beliebtheit, Stars wie David Bowie spielten verführerisch mit wechselnden Rollen. Doch ein Transvestit möchte nicht ständig in einem anderen biologischen Geschlecht leben. Er ist nicht transsexuell, fühlt sich aber allen Facetten verbunden, die der Überbegriff Transgender umfasst.