Sexismus in der Pornobranche? Gibt es das?

Von Mario Meyer
Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten
Sexismus in der Pornobranche? Gibt es das?
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Gibt es Sexismus in der Pornobranche gegenüber Männern?

Frauen verdienen viel mehr Geld beim Porno als ihre männlichen Kollegen

Eine Schlagzeile sorgte kürzlich für Aufregung. Angeblich wollen männliche Pornodarsteller streiken, weil sie weniger Geld verdienen als ihre Kolleginnen. Schnell war von Sexismus in der Pornobranche die Rede. Den gibt es in diesem Business zweifellos. Aber ist es ausgerechnet in diesem Fall richtig, von Sexismus zu sprechen? Höchste Zeit, dem Thema mal etwas auf den Grund zu gehen.


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Ein Männertraum oder doch Sexismus in der Pornobranche?

Sexismus in der PornobrancheNicht wenige Männer träumen wohl von einer steilen Karriere als Pornodarsteller. Es scheint ja auch zu verlockend: Man hat fortwährend tollen Sex mit hübschen, wahnsinnig scharfen Frauen, kommt rum auf der Welt und wird dafür auch noch gut bezahlt. Ein wahr gewordener Männertraum eben. Dumm nur, dass die Realität ganz anders aussieht. Pornodarsteller zu sein ist ein Knochenjob, der im wahrsten Sinne des Wortes stets vollen Körpereinsatz verlangt. Da sind Stand- und Durchhaltevermögen selbst unter schwierigsten Bedingungen gefragt. Wer einmal versagt, ist schnell wieder draußen aus dem Geschäft. Klar, dass der Druck da enorm ist.

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Tatsächlich sind die Männer in den Pornos die eigentlichen Arbeiter. Und ja, sie leisten Schwerstarbeit. Gewürdigt werden sie dafür allerdings nicht – schon gleich gar nicht, was die Bezahlung angeht. Es stimmt, dass männliche Pornodarsteller deutlich weniger als weibliche verdienen. Es kommt durchaus auch vor, dass sie überhaupt nicht bezahlt werden, weil das im Budget einfach nicht drin ist. Von einem Traumjob kann unter diesen Umständen natürlich keine Rede sein. Aber kann man deshalb wirklich von Sexismus in der Pornobranche gegenüber Männern sprechen?

Sexismus in der Pornobranche gehört einfach dazu

Um es ganz deutlich zu sagen: Sexismus in der Pornobranche ist gewissermaßen systemimmanent – und zwar unabhängig vom Geschlecht. Mainstream-Pornos leben zu einem hohen Grad von sexistischen Klischees und Fantasien. Da ist etwa die dauergeile Frau, die immer will, und der megapotente Mann, der immer kann. Mit der Realität hat das natürlich wenig zu tun. Pornos sind Fiktion und zu einem großen Teil auch sexistische Projektionsflächen. Man muss keine radikale Feministin oder ein Pornohasser sein, um das so zu sehen. Der Umstand, dass männliche Pornodarsteller schlechter bezahlt werden als ihre Kolleginnen, hat freilich wenig mit Sexismus in der Pornobranche zu tun. Er ist vielmehr nichts anderes als eine Auswirkung des Marktverhaltens der Konsumenten. Und es geht dabei natürlich auch um Angebot und Nachfrage.

Der durchschnittliche Konsument von Pornos ist nun mal männlich und in den allermeisten Fällen auch heterosexuell. Pornos für Gays und bisexuelle Männer sollen hier mal ausgeklammert bleiben. Keiner dieser Konsumenten würde sich doch einen bestimmten Porno anschauen, weil er den Kerl, der da mitspielt und schuftet, so geil findet. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frau bzw. stehen die Frauen.

Honorare und Gagen beim Pornofilm sind nunmal unterschiedlich

Selbstverständlich drückt sich darin der ganz normale Sexismus in der Pornobranche aus, eben kein spezieller gegenüber Männern. Analog zum Sexismus in der Pornobranche müsste man dann nämlich fortwährend auch von Sexismus gegenüber Frauen in anderen Branchen sprechen. Eine Krankenschwester beispielsweise verdient deutlich weniger als ein Facharbeiter in der Automobilindustrie. Gerecht ist das selbstverständlich nicht. Sexistisch aber auch nicht unbedingt. Es ist vielmehr ein Ausdruck von ökonomischer Potenz und gesellschaftlicher Gewichtung.

Ganz ähnlich ist das in der Pornobranche. Die Frau ist gewissermaßen der Star, auf sie kommt es für den Konsumenten an. Der Mann ist in diesem Sinne nur Beiwerk, ohne das es nicht geht, das aber auch nicht wirklich von Bedeutung ist. Da liegt es im Grunde auf der Hand und ist unter ökonomischen Gesichtspunkten rational, dass er schlechter bezahlt wird. Abgesehen davon, dass es deutlich mehr willige Männer gibt als Frauen. Und dann ist es ja auch nicht so, dass jede Pornodarstellerin fürstlich entlohnt werden würde. Nur ganz wenige verdienen über dem Durchschnitt. Sexismus in der Pornobranche lässt sich an diesem Punkt jedenfalls nicht festmachen.

Sexismus in der Pornobranche – gut, dass wir mal darüber geredet haben

Das Thema “Sexismus in der Pornobranche” ist natürlich ein enorm wichtiges, mit dem man sich auch als überzeugter Pornokonsument auseinandersetzen sollte. Die schlechtere Bezahlung von Männern ist dabei aber der falsche Ansatz. Er taugt eher dazu, sich darüber lustig zu machen, wie das ja auch im Zusammenhang mit der Streikdrohung geschehen ist. Man kann in diesem Unterschied beim Geld auch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit sehen. Motto: Endlich mal eine Branche, in der Frauen beim Verdienst nicht schlechter dastehen als Männer.

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Fazit: Einen speziellen Sexismus in der Pornobranche gegenüber männlichen Darstellern gibt es nicht. Sexistisch ist das Ganze aber allemal. Das Pornogeschäft dürfte dabei aber weder schlimmer noch besser sein als andere Branchen. Sexismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und gerade nicht allein auf Pornos beschränkt.

Und eines darf man schließlich auch nicht vergessen: Frauen bekommen für Lesbenszenen weniger Geld als für Boy/Girl-Szenen, Männer hingegen für homosexuelle Praktiken in Gay-Filmen jedoch deutlich mehr.

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