Verpetzen 2.0 – Sexistische Werbung per App melden

Von Mario Meyer
Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten
Verpetzen 2.0 – Sexistische Werbung per App melden
Verpetzen 2.0 - Sexistische Werbung per App melden

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Typisch deutsch: Sexistische Werbung per App melden

… und der schnellste Melder kann sogar etwas gewinnen!

Es gibt Dinge, die sind so typisch deutsch: Bratwurst und Sauerkraut, Humorlosigkeit und – mittlerweile nicht mehr ganz so neu –  die politische Korrektheit. Ob eine falsche Formulierung, ein Kompliment oder zu viel Haut auf einem Werbeplakat, schnell tönt es einem entgegen: Sexismus! Jetzt ist es sogar möglich, angeblich sexistische Werbung per App zu melden.


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Die Melde-App für sexistische Werbung - Die Lizenz zum VerpetzenAufruf zum Verpetzen

Die Organisation Pinkstinks ruft dazu auf, sexistische Werbung aufzuspüren, zu fotografieren und dann auf einer eigens eingerichteten Seite hochzuladen. Das Ziel ist dabei klar: Es geht darum, möglichst viele Beispiele vermeintlich sexistischer Werbung zu dokumentieren. Mit Beschwerden und Eingaben soll der Gesetzgeber dazu bewegt werden, die Freiheit der Darstellung in diesem Bereich einzuschränken. Da die Initiative in der feministischen Parallelwelt angesiedelt ist, wird sie viele Mitstreiterinnen finden. Nun ist diskriminierende Werbung ohnehin schon untersagt. Den Organisatoren geht also vor allem darum, selber zu definieren, was sexistische Werbung überhaupt ist.

Sexistische Werbung oder einfach nur sexy?

Zugegeben: Werbung, die Frauen platt diskriminiert und degradiert, möchten wohl die wenigsten im öffentlichen Raum gerne sehen. Mit dem Vorwurf des Sexismus alleine ist es allerdings noch nicht getan. Die Grenze dessen, was jemand als sexistische Werbung empfindet, ist nicht eindeutig, sondern eine Frage des eigenen Empfindens und Geschmacks. Eine schöne Frau, die sexy und leicht bekleidet für eine Heizungsfirma wirbt, ist vielleicht eine Gefährdung des Straßenverkehrs, weil der eine oder andere abgelenkt wird, aber noch nicht gleich etwas Anzügliches, das verboten gehört!

Ob es sich hier schon um sexistische Werbung handelt? Wohl kaum. Es steht allerdings zu vermuten, dass diejenigen, die es auf sich nehmen, ihre Umgebung nach sexistischer Werbung abzusuchen, hier eine solche entdecken und sie melden. Weil in ihren Augen eine leicht bekleidete Frau nichts mit einer Heizungsfirma zu tun hat und deshalb ihr Sexappeal ausgenutzt wird. Und das darf nicht sein. Denken diese Meldemuschis zumindest.

So ist Werbung nun mal – oder?

Das Problem: In der Werbung wird grundsätzlich die Attraktivität von Menschen genutzt, um Produkte zu verkaufen. Auch das Model für ein neues Kosmetikprodukt wird nicht ausgesucht, weil es ein netter Mensch ist. Auf das Plakat kommt es nur wegen seiner Schönheit und wird somit auf sein Äußeres reduziert. Die Werbung setzt Reize und es gibt kaum einen besseren Aufhänger als einen erotischen Hingucker. Eine schöne Frau zu zeigen, auch wenn sie nicht so viel mit dem Produkt zu tun hat, ist also nicht sexistische Werbung, sondern schlicht das, was Werbung immer macht. Typisch deutsch dagegen ist der Aufruf zum Schnüffeln und Anschwärzen.

Verschiebung der Maßstäbe mit der Lizenz zum Anschwärzen

Die Melde-App für sexistische Werbung - Die Lizenz zum VerpetzenDer medienwirksame Aufruf, sexistische Werbung aufzuspüren, baut öffentlichen Druck auf. Wer genau hinschaut, wird allerdings bemerken, dass hier nur eine Minderheit lautstark auf sich aufmerksam macht. Eine Minderheit, die versucht, ihre Werte durch den Pauschalvorwurf der Diskriminierung durchzusetzen. Wer möchte sich schon gerne als Sexist bezeichnen lassen, nur weil er kein Problem mit Erotik in der Werbung hat? Und so funktioniert die Aktion sogar ganz ohne neue Gesetzesänderungen. Die dunkle Vergangenheit Deutschlands, sowohl im Dritten Reich als auch in der DDR, hat gezeigt, dass es immer genug Bürger gibt, die sich auf das Verpetzen, Anscheißen und Anschwärzen scheinbar spezialisiert haben. Und im Internet haben die Meldemuschis das Verpetzen 2.0 für sich entdeckt – natürlich immer schön anonym.

Werbetreibende überlegen sich gar, ob sie eine hübsche Frau überhaupt auf ein Plakat nehmen. Und kaum einer sagt offen, dass er dieses Model dann hübsch, anregend oder mithin sexy findet, weil das ja nicht korrekt wäre. Die Maßstäbe verschieben sich und eine zahlenmäßige Minderheit setzt sich durch. Typisch deutsch eben. Wer gerne eine schöne Frau anschaut und auch in der Werbung mit Sexyness kein Problem hat, ist noch lange kein Sexist. sondern einfach ein Genießer des Lebens.

Und wollen wir eine Wette abschließen? Die Meldemuschis sind die größten Pornokonsumenten!

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