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Gibt es bald Sexfilme auf den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen?
SPD fordert feministische Pornos – gefördert mit öffentlichen Mitteln
Gibt es bei ARD und ZDF bald Sexfilmchen – und das womöglich gratis? Wenn es nach dem Willen der Berliner SPD geht, könnte es bald soweit sein. Auf ihrem letzten Landesparteitag am ersten Juni-Wochenende forderten die Hauptstadt-Sozialdemokraten in einem Antrag, es sollten feministische Pornos produziert und mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Diese sollten potenziellen Nutzern dann über die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender zur Verfügung gestellt werden.
Erst eine Juso-Idee, heute ein SPD-Projekt: feministische Pornos
Hatte ein ähnlich lautender Antrag der Jusos zum Thema feministische Pornos vor rund einem Jahr noch einige skeptische Reaktionen innerhalb der Partei ausgelöst, scheint sich die parteiinterne Meinung zu diesem Punkt inzwischen gedreht zu haben. Als Begründung für ihre Initiative führen die SPDler an, feministische Pornos seien ein vielversprechendes Instrument gegen Sexismus. Ob dies tatsächlich so ist, mag dahingestellt bleiben. Die als gleichstellungs- und gesundheitspolitisches Anliegen vorgebrachte Initiative zielt nach Angaben ihrer Urheber darauf ab, sexuelle Handlungen in kurzen Filmen authentischer darzustellen.
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Es gehe nicht darum, nur mehr Sex zu zeigen. Die Handlungen der Filme sollten vielmehr ein gleichberechtigtes Verhältnis von Männern und Frauen zeigen, ohne eine der beiden Seiten herabzuwürdigen. Feministisch meine in diesem Zusammenhang nicht nur Respekt für beide Geschlechter, sondern zudem auch gute Produktionsbedingungen beim Dreh und das Darstellen von sexueller Vielfalt. Vor allem, weil Pornografie heute im Internet frei zugänglich sei, bilde sie einen wesentlichen Teil der sexuellen Aufklärung. Sie präge das Bild junger Menschen von Sexualität in entscheidendem Maße, noch ehe diese selbst erste eigene sexuelle Erfahrungen machten.
Feministische Pornos mit öffentlichen Geldern finanzieren – eine Idee aus Schweden
Die Idee, feministische Pornos durch Finanzierung mit öffentlichen Geldern zu unterstützen, stammt offenbar aus Schweden. Dort hatte das staatliche Filminstitut des Landes im Jahr 2009 eine als feministisch charakterisierte Pornografiesammlung mit dem Titel "Dirty Diaries" gefördert und knapp 50.000 Euro dafür zur Verfügung gestellt. In Deutschland könnten feministische Pornos nach den Vorstellungen der SPD in den Mediatheken öffentlich-rechtlicher Sender wie ARD und ZDF angeboten werden. Ob sich diese Idee der Sozialdemokraten als tragfähig erweist, bleibt indes abzuwarten.
Während sich ihre Berliner Koalitionspartner von den Grünen und Linken bislang zu diesem Thema bedeckt halten, kritisierte die Gleichstellungsbeauftragte der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus die Pläne und verwies darauf, dass Pornos nicht in öffentlich-rechtliche Medien gehörten. Zudem seien die Bürger sicherlich nicht bereit, die Pornoindustrie indirekt mit den von ihnen gezahlten Rundfunkgebühren zu finanzieren. Auch wenn der Konsum der pornografischen Filme laut SPD kostenlos sein soll.
Vorschlag stößt außerhalb der SPD auf Kritik und Skepsis
Alexander Marguier, Chefredakteur des Politik-Magazins Cicero, nahm den Parteitag der Berliner Sozialdemokraten als Blick in eine Art Parallelwelt wahr. In einem Resümee der Veranstaltung kommt er zu dem Schluss, die im Umfragetief sitzende Berliner SPD grabe sich immer weiter ein. Und ihr Parteitag habe gezeigt, dass der parteiinterne Erneuerungsprozess das Elend sogar noch vergrößern könne. Mit einer Partei, die ihre Energie darauf konzentriere, feministische Pornos gebührenfrei und niedrigschwellig bereitzustellen, sei kein Staat zu machen.
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Der von SPD, Grünen und Linken gebildete Senat in Berlin kann derzeit auf kaum einem Gebiet Erfolge vorweisen. So verschärfen sich beispielsweise die Probleme am Wohnungsmarkt, bei Kitas und im Schulwesen immer mehr. Angesichts dessen dürfte der Einsatz öffentlicher Gelder für feministische Pornos wohl auch bei vielen Wählern deutlich geringere Priorität haben als bei den Berliner Genossen.