Der Tatsachenbericht: Blindheit und Erotik

Von Stephan Gubenbauer
Voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten
Der Tatsachenbericht: Blindheit und Erotik
Der Tatsachenbericht: Blindheit und Erotik

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Gerd (53) über seine Blindheit und die Erotik

Im Jahr 2000 war ich 32 Jahre alt und „voll im Leben“. Ich lebte zusammen mit einer Frau, mit der ich eine Tochter habe, und war beruflich erfolgreich. Blindheit und Erotik passten für mich bis dahin nicht zusammen. Im Dezember des gleichen Jahres überfuhr mich ein Mann und ich musste danach mit der eingetretenen Blindheit zurechtkommen.


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Der Tatsachenbericht: Blindheit und ErotikKeine persönlichen Sexkontakte

Gelegentlich kam und kommt es zu Kontakten mit Frauen, mit denen ich eine Beziehung beginnen wollte und möchte, was bisher nicht zustande gekommen ist.

Die Kontakte entwickelten sich sehr schnell zu erotischen Beziehungen und bei manchen startete das bereits beim ersten Treffen.

In den vergangenen 15 Jahren habe ich viel erlebt, viel genossen und viel gelernt.

Im Bereich der Erotik war es den Frauen egal, dass ich blind bin und es kam und kommt mir so vor, als ob sich eine Frau beim intimen Kontakt mit einem Blinden viel hemmungsloser gibt.

Aufgrund der Blindheit verschwinden die visuellen Ansprüche und ich orientiere mich nicht mehr an einstigen Wünschen und Einstufungen.

Ich bin sehr groß und bewege mich täglich beruflich in der Öffentlichkeit und hatte mit „primitiven“ Frauen nie persönliche sexuelle Kontakte. Diese mentale Einstellung ist verschwunden; sie ist auf jeden Fall teilweise verschwunden.

Zwei erotische Ereignisse, die dem blinden Mann Mut machten

In den vergangenen elf Jahren gab es zwei sozusagen einschneidende Ereignisse, über die ich hier zum Thema Blindheit und Erotik berichten möchte:

Es war 2007, als sich Anna und ich zum ersten Mal trafen und von diesem Zeitpunkt an wussten, dass es uns nur um das Befriedigen der intimen Gelüste geht. Getroffen haben wir uns wöchentlich mindestens einmal und dabei habe ich viel gelernt. Seit damals weiß ich, dass es für eine Frau auch keine Hindernisse geben kann und muss.

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Es wurde für mich „unproblematisch“, Annas Brustwarzen zu quetschen, sie leicht zu schlagen, sie zu fesseln, ihr meine Hand vaginal einzuführen (Vaginalfisting) und vieles mehr.

Im vergangenem Jahr kam es zu einer eigentlich beruflichen Begegnung mit einer mittelstark Sehbehinderten, was sich nach etwa einer Stunde bereits in eine private Verbindung ändern sollte. Es begann mit dem plötzlichen Kuss durch Christina, wodurch das eigentliche Zusammensein prompt beendet war und persönliche Gedanken begannen.

Eine wundervolle Verbindung begann und ich bin der Meinung, dass ich die Emotionen und die körperlichen Kontakte blind viel intensiver erlebe und fühle. Die Intimität, d.h. die Erotik, wird bereits durch das intensivere Gehör viel stärker. Geräusche beim Streicheln, Küssen, Eindringen und nicht zuletzt das Flüstern verstärken das Verlangen und steigern die Erregbarkeit.

Die Sinne neu erleben – Blindheit und Erotik im Duett

Weiter geht es mit dem Tastsinn. Das Berühren der Haut der Frau ist viel intensiver als sehend. Beim Berühren und Streicheln ist das Gefühl zu einhundert Prozent auf den Tastsinn verlagert und wird nicht durch das parallele Sehen gemindert. Man spürt gewissermaßen jede Zelle der Haut der Frau und „erkennt“ jede Unebenheit der Haut.

Intensiver ist auch mein Geschmackssinn und es ist herrlich, den Körper der Frau oral zu vernaschen. Es erscheint jeder Quadratzentimeter „lecker“ zu sein.

Diese intensiven erotischen Gefühle gepaart mit Emotionen sind bei mir viel stärker geworden als sie während meines gesunden Zustands – sozusagen sehend – gewesen sind.

Diejenigen, die noch nie etwas gesehen haben, sollten diesen Vorteil schätzen. Blindheit und Erotik müssen kein Widerspruch sein.

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